Löten, Lauschen, Lernen: Der DARC-Ortsverband Ludwigsburg (P06) hält den Amateurfunk lebendig

Löten, Lauschen, Lernen: Der DARC-Ortsverband Ludwigsburg (P06) hält den Amateurfunk lebendig

Ludwigsburg – Zwischen SDR, Notfunk und Stratosphärenballons pflegt der Ortsverband Ludwigsburg (P06) des Deutschen Amateur-Radio-Clubs ein Hobby, das aktueller ist denn je. Was auf den ersten Blick wie Retro-Technik wirkt, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als hochmoderne Kommunikationskultur mit großer gesellschaftlicher Relevanz.

Seit 1946: Funkbetrieb mit Tradition und Technikvision

Der OV P06 gehört zu den ältesten im Distrikt Württemberg und zählt heute über 100 Mitglieder. Gegründet kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, ist die Gruppe bis heute ein Treffpunkt für Technikbegeisterte jeden Alters. Treffpunkt ist das Clubheim im Dachgeschoss der Osterholzschule – etwas mühsam zu erreichen, aber dafür umso inspirierender. Jeden vierten Montag im Monat wird hier nicht nur geplaudert, sondern auch experimentiert, gelötet und diskutiert.

Techniktreff um 18 Uhr – und danach geht’s richtig los

Schon vor dem eigentlichen OV-Abend um 19:30 Uhr beginnt ab 18 Uhr der Technik-Treff. Hier werden aktuelle Projekte besprochen – sei es der Kiwi-SDR-Empfänger auf der Benninger Höhe oder die ferngesteuerte Remote-Station mit Kenwood TS-590SG. Die Themen reichen von Software-Defined Radio über Messungen mit dem NanoVNA bis zu digitalen Betriebsarten für den Notfunk.

Notfunk? Im Krisenfall gut gerüstet

Auch in Ludwigsburg wird das Thema Notfunk nicht theoretisch behandelt – es wird geübt. Treffen auf 145,3375 MHz zur vollen Stunde, koordinierte Übungen mit benachbarten Ortsverbänden, und ein wachsendes Verständnis für „Kommunikation ohne Steckdose“ sind Teil der Strategie. Im Krisenfall wissen die Mitglieder, was zu tun ist – unabhängig von Mobilfunk, WLAN oder Stromnetz.

Vom Kinderlötkurs bis zur Mini-DXpedition

Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Nachwuchsförderung. Im Rahmen des städtischen Kinderferienprogramms lernen Kinder nicht nur löten, sondern auch morsen, peilen und sogar selbst funken. Parallel dazu finden Ausflüge, wie zuletzt zur Sternwarte auf der Uhlandshöhe, oder Mini-DXpeditionen auf die Azoren statt – mit Tee aus dem Reisegepäck und Funkgerät im Rucksack.

Nassach: Wenn der Berg ruft, kommt der OV

Seit Jahrzehnten ist Nassach in den Löwensteiner Bergen der Contest-Stützpunkt des OV P06. Hier wird jedes Jahr gefunkt, gezeltet, gegrillt und gelacht. Ob CW-, SSB- oder UKW-Fieldday – für viele Mitglieder und Gäste ist das Wochenende im Grünen ein Highlight des OV-Jahres. Auch Gäste ohne Lizenz sind willkommen und erleben hautnah, wie globaler Funkbetrieb funktioniert.

Flohmarkt, Ferrite und Fernziel Mondbahn

Ob Video vom Flohmarkt, Vorträge über Ferrite oder Messmethoden mit dem NanoVNA – das Wissen im OV P06 ist tief und breit gefächert. Besonders beliebt: die regelmäßigen Technik-Vorträge von Arno DK3SS und Thomas DC8TM. Und wer denkt, Amateurfunk sei nur Erde-zu-Erde-Kommunikation, der irrt: Mit QO-100 geht es auch über den geostationären Satelliten – live aus dem Clubheim.

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