Heilbronn – In einer Welt, die sich zunehmend auf digitale Infrastrukturen verlässt, stellt der DARC-Ortsverband Heilbronn (P05) die vielleicht wichtigste, analoge Alternative sicher: Amateurfunk. Im Fokus der Heilbronner Funkamateure steht längst nicht mehr nur das weltweite QSO, sondern die Sicherheit vor der eigenen Haustür – durch gelebten Notfunk.
Krisenkommunikation auf 438,650 MHz
Am 4. Februar 2025 wurde das 70cm-Relais DB0HN mit einer eigenen Notstromversorgung ausgerüstet. Damit ist das Relais im Fall eines Stromausfalls weiterhin einsatzbereit – ein zentraler Baustein des wachsenden Notfunkkonzepts im Heilbronner Raum. Der Hintergrund: Brownouts und Blackouts sind längst keine Science-Fiction mehr, sondern reale Szenarien in einer überlasteten Strominfrastruktur.
„Unsere Aufgabe als Funkamateure ist es, vorbereitet zu sein – technisch, organisatorisch und gemeinschaftlich“, erklärt OVV Ulrich Hammes (DG7SCB). Unter seiner Leitung hat der Ortsverband ein praxisnahes Konzept entwickelt, das insbesondere auf die sogenannte Säule 3 des DARC-Notfunkmodells fokussiert: den Welfare Traffic – also Nachrichtenübermittlung für die Bevölkerung im Notfall.
Robert-Mayer-Gymnasium wird Notfunk-Leuchtturm
Ein echtes Vorzeigeprojekt entsteht derzeit am Robert-Mayer-Gymnasium in Heilbronn. Dort wird ein Notfunk-Leuchtturm eingerichtet, inklusive Kurzwellenstation für WinLink-E-Mail über Funk. Ziel ist es, auch bei großflächigem Internetausfall Nachrichten ins Land und weltweit versenden zu können.
„Wir planen hier bewusst redundante Kommunikationswege“, betont Notfunk-Referent Achim (DK2MY). Neben UKW-Relais kommen digitale Betriebsarten wie MGM und WinLink zum Einsatz – internetunabhängig und robust.
Übung macht den Meister: April-Funkübung liefert Erkenntnisse
Im April 2024 beteiligte sich P05 an der bundesweiten DARC-Notfunkübung. 132 Verbindungen über zwei Stunden – trotz eingeschränkter Sendeleistung und Verzicht auf die üblichen Relais. Der Austausch mit Nachbar-Ortsverband P06 funktionierte reibungslos. „Genau diese Redundanz brauchen wir“, fasst DK2MY zusammen, „und genau das üben wir.“
Klubabende mit Gyros und Beamer
Trotz aller Techniknähe vergisst man in Heilbronn nicht die Geselligkeit. Jeden dritten Freitag im Monat trifft sich der Ortsverband im Nebenzimmer der Gaststätte Jahnheide am See. Bei griechischen Spezialitäten wird diskutiert, gelötet und gelacht – mit Beamer für Technikvorträge und Platz für Gäste, die das Thema Amateurfunk für sich entdecken möchten.
Auch der Freitags-Treff bleibt flexibel: Je nach Stimmung verabredet sich die Gruppe über Funk oder per E-Mail zum Stammtisch in wechselnden Lokalen – spontan, aber herzlich.
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