In Bad Salzuflen, jener ostwestfälischen Kurstadt mit salinischem Charme und lippischer Bodenständigkeit, sendet ein Ortsverband, der nicht nur Frequenzen überbrückt, sondern auch Generationen: der DARC OV N30. Gegründet am 26. November 1969, ist dieser Ortsverband heute Heimat für mehr als 50 Funkbegeisterte, die ihre Leidenschaft für Kommunikation über klassische wie moderne Wellenformen pflegen.
Seine Heimstatt hat der OV in der sogenannten „Gelben Schule“ – einem Gebäude, das wie gemacht scheint für die Verbreitung von Wissen, Signalen und Gemeinschaft. Von dort aus organisiert der Ortsverband eine Vielzahl regelmäßiger Aktivitäten, die sich irgendwo zwischen High Frequency (HF) und High Fellowship bewegen.
Das Herzstück des Clublebens bildet der monatliche OV-Abend, traditionsbewusst angesiedelt im Wirtshaus Lohhof. Hier treffen sich die Mitglieder, sofern Tischverfügbarkeit und das QRM des Alltags es erlauben, meist am dritten Freitag des Monats. Die Gespräche reichen dabei von Antennenabgleich bis zur Zukunft des Amateurfunks – und werden nicht selten von einem frisch gezapften Getränk begleitet.
Doch das eigentliche Leben des OV N30 spielt sich auf der Frequenz 145.350 MHz ab. Dort treffen sich die Mitglieder allabendlich gegen 19:15 Uhr zur „Orts-QSO-Runde“. In dieser digitalen Lagerfeueratmosphäre wird über das Leben geplaudert, Kurgäste gegrüßt, technische Probleme analysiert und soziale Bindung gepflegt. Eine Alltagsroutine, die in Zeiten schwindender Vereinsbindungen an Wert kaum zu überschätzen ist.
An Sonntagen wird es sogar international. Dann startet die sogenannte „Salzufler Kurzwellenrunde“ mit QSOs auf 7.177 MHz und 3.715 MHz – stets +/- QRM, versteht sich. Die Runde ist offen, herzlich, integrativ – ein Echo aus einer Zeit, in der das Netz nicht aus Glasfaser, sondern aus Verbindungen zwischen Menschen bestand.
Der Vorsitzende Christian Nordmann (DK2IT) ist nicht nur per E-Mail erreichbar, sondern auch regelmäßig auf der genannten Frequenz anzutreffen – ein bemerkenswerter Grad an Bürgernähe, wie ihn selbst manche Kommunalpolitiker nicht vorweisen können.
Doch was macht diesen Ortsverband besonders? Es ist die Mischung aus lokaler Verankerung und globalem Horizont. Zwischen salzhaltiger Kurstadtluft und ionosphärischer Reflektion kultiviert der OV Bad Salzuflen einen Funkstil, der sowohl einladend als auch technisch anspruchsvoll ist. Er beweist, dass Amateurfunk keineswegs ein Auslaufmodell ist – sondern eine dezentrale Kommunikationskultur, die sowohl technisches Verständnis als auch soziale Kohäsion fördert.
Bad Salzuflen ist vielleicht nicht der Mittelpunkt der Welt. Aber wer auf 145.350 MHz horcht, könnte meinen, dass von hier aus die Welt ein bisschen näher rückt.
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